Durst bekommen?
Die Reise durch die Genussregion führte letztendlich zum perfekten Burger! Unbeantwortet blieb jedoch bisher die Frage: Welches Getränk passt eigentlich dazu? Im letzten Teil der Serie schreibt Florian Eckardt, Projektmanager im Regionalmanagement und Redakteur der Fotostory, seine persönliche Getränkeempfehlung. Und wie könnte es anders sein: in Oberfranken kommt natürlich nur Bier in Frage!
An der Überlegung „Welches Getränk passt zum Essen“, scheiden sich seit jeher die Geister. Persönlicher Geschmack, regionales Angebot und kulinarische Gepflogenheit beeinflussen die Wahl. Darf es ein Glas Wein sein? Rot, weiß oder rosé? Oder lieber ein Bier? Hell oder dunkel, Hefe oder Pils? Vielleicht lieber ein Kellerbier? Ungespundet? Naturtrüb? Oder darf es was exotisches sein? Ein Craft Beer?
Betrachten wir zunächst die klassische Sichtweise zur gestellten Eingangsfrage. Wir suchen ein stimmiges Getränk zum Wildfleisch. Viele werden deshalb sagen: Rotwein ist Pflicht! Aber warum eigentlich? Hierzu gibt es eine rein wissenschaftliche Erklärung, wonach der Wein bei der Verdauung helfen soll und eine geschmackliche, welche damit argumentiert, dass Wildfleisch strenger schmeckt und deshalb das Getränk – der (Rot-)Wein – so kräftig sein muss, dass es dem Geschmack des Fleisches standhält. Nun stammt aber die Annahme, dass Wildfleisch streng schmeckt, noch aus einer Zeit zu welcher es nicht ausreichend Kühlmöglichkeiten gab. Heute lässt man das Fleisch kühl reifen und ein strenger Geschmack kommt nur auf, wenn ein Tier in der Brunft war (was bei dem Fleisch auf unseren Tellern nicht passieren darf). Da das verwendete Hackfleisch auch keinesfalls streng schmeckte, die wissenschaftliche Argumentation vernachlässigbar ist (wir wollen an dieser Stelle ja genießen und nicht verdauungsoptimiert konsumieren) und der Wein bei uns in der Region – anders als beispielsweise in Unterfranken – keinen Kulturstatus hat, widmen wir uns bei der Getränkeempfehlung der Suche nach dem passenden Bier.
Der Sommelier gibt nur eine Empfehlung
Ein Biersommelier würde zum Genussregion–Burger vermutlich ein Getränk empfehlen, welches die „Aromatik des Wildfleischs untermauert“. Eine Speise mit deftigem Geschmack und fruchtigen Anteilen – wir erinnern uns an die Preiselbeeremayonnaise – braucht schließlich auch ein intensives Getränk. In Frage kämen hierfür Bockbiere mit ausreichend Süße oder zum Beispiel auch ein malziges Rauchbier. Aber muss das so sein? Unser imaginärer Biersommelier gibt ja nur eine Empfehlung! Letztendlich sollte man die Wahl nach dem persönlichen Geschmack richten, ganz im Sinne von „gut ist was schmeckt!“. Ich persönlich konnte mit Getränkeempfehlungen, welche den „Geschmack des Essens unterstützen, tragen, untermauern oder dergleichen“, noch nie etwas anfangen. Ich möchte das Getränk lieber als Kontrast zum Essen haben. Ist das Gericht also eher süß, bevorzuge ich das begleitende Getränk herb. Hat das Essen Bitterstoffe, darf das Bier gerne süßlich sein. Mein Tipp zum Wildburger wäre also ein Pils. Da ein Burger mitsamt Brötchen in der Regel sehr sättigend ist und für ein Völlegefühl sorgt, darf das Bier auch gerne leichter sein, also nicht zu viel Alkohol haben. Doch entscheiden Sie selbst: Bier macht Durst erst richtig schön und Ihnen muss es schmecken!
Für jeden Geschmack finden Sie in der Genussregion Coburger Land das passende Bier. Möchten Sie der Argumentation folgen, welche uns zu einem „intensiven“ Bier führte, so finden Sie aktuell bei der Brauerei Scharpf in Heilgersdorf einen sehr süffigen malzaromatischen Fastenbock oder aber bei der Brauerei Murmann in Untersiemau mit dem Prinz Eugen ein dunkles Bier mit Rauchnote. Möchten Sie in dieser Kategorie etwas trinken, aber auf Alkohol verzichten, so greifen Sie doch zum alkoholfreien Fuhrmannstrunk der Brauerei Grosch aus Rödental. Bevorzugen Sie allerdings auch lieber den Kontrast zum Essen, so bekommen Sie bei der Brauerei Eller in Birkach (Eller Pils) oder bei der Brauerei Schleicher (Storchen Pils) in Kaltenbrunn zwei hervorragende Biere. Und sollten Sie irgendwann mal wieder in einer gehobenen Gastronomie sitzen und sich entgegen der Empfehlung des Hauses anstatt für den Wein für ein Bier entscheiden, ignorieren Sie gekonnt den zweifelnden Blick des Servicepersonals. Persönlicher Geschmack kann niemals falsch sein!
Zum Wohl!