Um was geht es bei der Kirchweih?

Neben dem Gedenktag des Kirchenpatrons wurde seit dem 4. Jahrhundert auch der Weihetag der Kirche (häufig auch „Patroziniumsfest“) alljährlich gefeiert. Damals war der religiöse Kontext noch vordergründig anzutreffen. So war die Kirchweih also ein rein kirchliches Fest, welches zur Gründung oder Einweihung einer neuen Kirche abgehalten wurde. Zugleich war die Kirchweih für das Landvolk der Abschluss des Erntejahres und Grund genug, ausgelassen zu feiern und auf Brautschau zu gehen.

Die Kirchweih im Wandel

War die Kirchweih früher ein Fest, welches voll und ganz der Kirche gewidmet war, so ist der christliche Kontext heute stark in den Hintergrund gedrängt worden. Bereits im 18. Jahrhundert wurden Kirchweihen von der Kirche losgelöst, als Fest der Allgemeinheit verstanden und dementsprechend ausschweifend gefeiert. Heute definiert sich die Kirchweih oftmals durch ein üppiges Essensangebot, Bier, sowie Trachten. Aber auch Buden, Fahrgeschäfte und natürlich die allabendlichen Feiern im Herzen der Dorfgemeinschaft sind heutzutage von keiner Kerwa mehr wegzudenken.

Was hat es mit der „Allerweltskirchweih“ auf sich?

Mit der Errichtung von immer mehr Kirchen und dem zunehmend ausschweifenden Umfang der Kirchweihen, wurden schließlich die Dorfkirchweihen einzelner Kirchen auf einen zentralen Termin verlegt. So wollte man es den passionierten Kirchweihgängern unmöglich machen, auf den Kirchweihen der Nachbargemeinden dem Alkohol zu frönen. Durch die Festlegung eines zentralen Termins wurde im Jahre 1866 der Begriff der „Allerweltskirchweih“ geprägt, welche bekanntlich immer am dritten Sonntag im Oktober abgehalten wird. Diese Terminänderung wurde jedoch nicht in allen Gebieten angenommen. So wird heute zwar der Großteil der Kirchweihen am dritten Oktoberwochenende gefeiert, jedoch gibt es auch Gemeinden, die bereits Mitte April oder aber erst Ende November „Kerwa feiern“.

Tracht und „Ständele“ zur Kirchweih

Zur Kirchweih in Franken kommen i.d.R. immer noch regionaltypische traditionelle Trachten zum Einsatz, die oftmals auch einen Unterschied zwischen katholischen und evangelischen Trachten erkennen lassen. Diese Trachten waren schon immer auch von Modetrends beeinflusst gewesen. Die Kulturregion Franken zeichnet sich durch eine hohe kulturelle Vielfalt aus, was auch auf die regionaltypische fränkische Tracht übertragbar ist. In vielen Orten ist die Kirchweih mittlerweile der einzige Anlass, zu dem noch Tracht getragen wird. (Quelle: https://www.fraenkische-kirchweih.de/)

Außerdem ist es Brauch, dass die Kirchweihmusikanten unter Begleitung der Dorfkinder mit den sogenannten „Ständele“ an jedem Haus und für jede Familie im Dorf aufspielten. Natürlich erhalten die Kirchweihmusikanten etwas Geld und werden reichlich mit Getränken bewirtet. Früher wurden hier in einem großen Korb auch Krapfen oder Kuchen für die Musikanten gesammelt.

Wie viele Gemeinde- und Stadtteile im Landkreis Coburg feiern zu dieser Zeit Kirchweih?

Heutzutage ist die Kirchweih zu einem festen Bestandteil unseres Brauchtums im Coburger Land geworden. Von den Pfarreien, Gemeinden, Gaststätten und Vereinen organisiert, finden in Stadt und Landkreis bis in den November hinein über 150 Festlichkeiten statt. Dieses Jahr wird im Landkreis Coburg im Zeitraum vom 17. Oktober bis zum 20. Oktober in über 24 Gemeinde- und Stadtteilen die Allerweltskerwa gefeiert. Dazu zählen beispielsweise viele Stadtteile der Stadt Rödental und Bad Rodach aber auch Gemeinden wie Meeder, Ebersdorf bei Coburg, Ahorn und Grub am Forst.

Die genauen Termine und weitere Informationen zu den Kirchweihen im Coburger Raum finden Sie in unserem Kirchweihkalender unter https://www.genussregion-coburg.de/erleben/kirchweihfeste/.